Page 7 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 2/2018
P. 7

Zionskirche Berlin (Foto: Stefan Melchior)



        1930er  Jahren  die  Konfirmationsklasse  der  Zionskirche
        übernahm, sorgte sich angesichts der prekären Lage seiner
        Schützlinge. Im Herbst 1987 stand die Zionskirche überdies
        im Blickpunkt der Geschichte, als die oppositionelle "Umwelt-
        Bibliothek" im Pfarrhaus von der Staatssicherheit gewaltsam
        geräumt wurde und dies einen Proteststurm auslöste, der zu
        einem Fanal für die Bürgerrechtsbewegung der DDR wurde.
        Heute  ist  aus  dem  einst  berüchtigten  Arbeiterviertel  eine
        beliebte Wohngegend geworden, die sich mit Gentrifizierung
        konfrontiert sieht und in deren unmittelbarer Nachbarschaft,
        entlang des ehemaligen Mauerverlaufs, eine der markantes-
        ten Sozialgrenzen der Stadt verläuft. Aus der (selbst-)kriti-
        schen Erinnerung kann die Kraft erwachsen, sich zu engagie-
        ren, um ein sozial ausgewogenes Umfeld zu gestalten und
        mit der Zionskirche einen öffentlichen Raum zu erhalten, in
        dem Glaube gelebt werden kann und der ein Forum für einen
        politisch-sozialen Diskurs und für künstlerische Präsentati-
        onen bietet.
        Die Zionskirche gehört heute zur Evangelischen Kirchenge-
        meinde  am  Weinberg.  Mit  drei  Gottesdienstkirchen  in  der
        Mitte Berlins gelegen, ist sie eine Gemeinde mit vielen Gesich-
        tern, mit Angeboten für Kinder und Familien, mit Chören und

                                                      2
   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11   12