Page 14 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 3/2019
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Studentendorf Schlachtensee
Wasgenstraße 75, 14129 Berlin
Das Wohnexperiment wird sechzig
Zu Beginn der 1950er-Jahre lebten die Berliner Studenten
noch in Notunterkünften, spartanischen Pensionen oder bei
ihren Eltern. 1953 standen in der geteilten Stadt gerade einmal
200 Wohnheimplätze für 14.000 Berliner Studierende zur
Verfügung. Die mit der Bauaufgabe befassten westdeutschen
Wohnheimplaner propagierten ausdrücklich den Bau von
Kollegienhäusern nach amerikanischem Vorbild, in denen die
Studenten zu "politisch bewussten, sozial und demokratisch
handelnden, sich für Universität und Gesellschaft engagie-
renden Staatsbürgern" herangezogen werden sollten. Die
Kollegienhäuser sollten durch Assistenten bzw. Tutoren
geleitet werden. Wissenschaftliche Arbeitskreise, gemein-
schaftliche Freizeitaktivitäten, aber auch die Selbstverwaltung
der Häuser im gewissen Rahmen war Bestandteil des Kolle-
gienhauskonzepts.
1952 nahm auch der AStA (Allgemeiner Studentenausschuss)
der Freien Universität Berlin die Initiative zur Errichtung eines
Kollegiendorfes auf.
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