Page 16 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 3/2019
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Studentendorf Haus 9 (Foto: Mila Hacke)
Das Kollegienhauskonzept sah vor, dass die anonyme Masse
der annähernd 700 Bewohner durch Herausbildung über-
schaubarer Wohngemeinschaften von 30 Menschen aufge-
brochen und die Leitung des Dorfs einem akademischen
Lehrer übertragen werden sollte. Die studentischen Belange
sollten darüber hinaus durch eine Selbstverwaltung ange-
messen vertreten werden. Kommilitoninnen waren ausdrück-
lich erwünscht und sollten in eigenen Häusern wohnen. Eine
deutliche Absage erteilte der AStA der FU-Berlin dem parallel
diskutierten Realisierungsprojekt einer Cité Universitaire für
alle Westberliner Hochschulstudenten nach französischem
Vorbild.
Die im Januar 1956 von Hermann Fehling und seinem neuen
Partner Peter Pfankuch gezeichneten Entwürfe eines Wohn-
campus waren wegweisend. Die Bauten fächerten sich blatt-
haft und organisch in die Landschaft und gruppierten 24 Pavil-
lons in acht Gruppen entlang einer Grünachse, an deren Ende
das zentrale Gemeinschaftsgebäude stehen sollte. Die Wohn-
gebäude waren in den Entwürfen von 1956 in zwei Wohn-
gruppen von je acht bis zehn Studenten gegliedert. Die Ge-
meinschaftsbereiche waren großzügig bemessen und durch
hohe Verglasungen und raumübergreifende Materialien mit
dem Garten und im Sinne des von Ludwig Mies van der Rohe
entwickelten Konzeptes der Fließenden Räume verbunden.
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