Page 30 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 3/2019
P. 30
Mietbares Museum "Tautes Heim"
im UNESCO-Welterbe Hufeisensiedlung Berlin-Britz
Seit Juni 2008 werden sechs "Siedlungen der Berliner Moder-
ne" als UNESCO-Welterbe geführt. Die über sieben Bezirke
verteilten Ensembles entstanden zwischen 1913 und 1934
vor dem Hintergrund der großen Wohnungsnot und dürfen
heute als der bedeutendste Beitrag Berlins zur internationalen
Architekturgeschichte gelten. Was es mit dem jüngsten Berli-
ner Welterbe auf sich hat, lässt sich nirgends besser erleben
als in einem Haus namens "Tautes Heim".
Wer das denkmalgerecht restaurierte, vielfach publizierte und
prämierte Kleinod im Berliner Süden noch nicht kennt, auf den
wirkt der ohne das mitschwingende "r" auskommende Name
"Tautes Heim" wahrscheinlich zunächst wie ein Schreibfehler.
Das trügt jedoch, denn bei dem nach außen relativ unschein-
baren Haus mit Garten handelt sich um eine detailreich und
auf Basis gezielter Forschung ins Werk gesetzte Hommage
an den Architekten Bruno Taut und dessen Gedankenwelt. Als
Chefarchitekt der 1924 gegründeten Wohnungsbaugesell-
schaft GEHAG gab Taut mit seinen Wohnsiedlungen dem
"Neuen Bauen" in Berlin ein farbenfrohes Gesicht und entwarf
gleich vier der sechs Berliner Welterbe-Siedlungen!
25