Page 31 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 3/2019
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Hufeisensiedlung mit Bruno-Taut-Gedenkstein (Foto: Ben Buschfeld)
Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass die Popularität von
Tauts Schriften zu einer zeitgemäßen Innenraumgestaltung
in den 1920er-Jahren sogar zu einer eigenen Redewendung
geführt hat, nämlich der, seine Wohnung zu "tauten".
Darauf spielt der von uns - meiner Frau, der Landschafts-
architektin Katrin Lesser, und mir als Grafik-Designer mit
Schwerpunkt Architekturgeschichte - mit Augenzwinkern ge-
wählte Name an. Entsprechend originalgetreu wurde "Tautes
Heim" auch restauriert, möbliert und als miet- und bewohn-
bares Museum zu Design und Architektur der 1920er-Jahre
konzipiert. Das wie eine Zeitmaschine funktionierende Haus
mit 250 qm Garten ist Teil der 1925-1930 erbauten Hufeisen-
siedlung in Neukölln-Britz. Die rund 30 Hektar große und
knapp 2.000 Wohneinheiten umfassende Anlage gruppiert
sich um einen 350 Meter langen, hufeisenförmig gebogenen
markanten Zentralbau. Sie gilt international als Schlüssel-
werk des reformorientierten Öffentlichen Wohnungsbaus. Ihre
Mischung aus sensibel gruppierten Reihenhäusern und Wohn-
blocks im Stil der Klassischen Moderne, gepaart mit dem
dörflichen Charme geschickt ineinander überleitender Straßen
und Plätze, lädt zum Flanieren ein. Nicht nur die expressive
Farbgebung, auch der Variantenreichtum einzelner Häuser-
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