Page 14 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 2/2018
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Bürger für den Lietzensee e.V.
Wundtstraße 40-44, 14057 Berlin
See und Park
"Nanu, da ist ja schon der Lietzensee!", rief Erich Kästner (im
Gedicht "Der Geizhals geht im Regen") überrascht aus, als er
im Jahr 1930, wütend über seine Freundin, die ihm gerade
den Laufpass gegeben hatte, einfach aus seiner Wohnung in
der Roscherstraße gestürmt war. Wir können davon ausge-
hen, dass Kästner häufig und gern im Lietzenseepark spazie-
ren ging wie vor und nach ihm Tausende von Menschen, die
sich seit knapp 200 Jahren an der schönen Parkanlage
erfreuen. Der Lietzensee, nahe dem Berliner Funkturm gele-
gen, ist der größte See Charlottenburgs (6,6 ha, ca. 80 m breit
und 800 m lang). Entstanden vor ca. 20.000 Jahren durch die
abfließenden Wassermassen der letzten Eiszeit, ist er das
letzte übriggebliebene Strudelloch der Grunewaldseenrinne,
die mit dem Schlachtensee beginnt. Jahrtausende lag der See
unberührt in einem dunklen, undurchdringlichen Urwald, dem
späteren Grunewald. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts
war die Umgebung des Lietzensees "sehr wild, voller Vogel-
nester, ein Tummelplatz für Knabenspiele. Wenn man da
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