Page 16 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 4/2019
P. 16
Chorraum mit Altar (Foto: Förderverein Sophienkirche Berlin e.V.)
Die Kirche, ein schlichter, aber weiträumiger Saalbau, erfuhr
manche Umbauten, den gründlichsten 1892. Bereits 1834
wurden Altar und Kanzel von der mittigen Lage der südlichen
Längsseite an die östliche Schmalseite verlegt. 1892 entstand
nun ein Festsaal mit erhöhter Decke, abgesenktem Fußboden,
gemalten Ornamenten und Stuckelementen. Zu den neoba-
rocken Dekorationen gehört unter anderem die auf einem
Strahlenkranz gelegene überdimensionale Rocaille an der
Decke.
Durch den Einbau zweier Treppenhäuser an der östlichen
Schmalseite des Baus wurde eine nach innen gebaute Apsis
als Altarraum geschaffen. Die Kirche erhielt eine Heizung und
- damals eine technische Neuerung - elektrische Beleuchtung.
Mit Kanzel, Orgelgehäuse, Taufstein und einigen Grabdenk-
malen sind auch ältere Ausstattungsstücke aus dem 18. Jahr-
hundert erhalten geblieben.
Bis auf die Zerstörung der farbigen Fenster überstand die
Kirche den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden. Am
13. September 1964 predigte Martin Luther King bei einem
überraschenden Besuch in Ost-Berlin in der vollbesetzten
Sophienkirche.
Die heutige Orgel im prächtigen historischen Gehäuse von
1790 stammt aus dem Jahre 1970 und wurde von der
11