Page 39 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 4/2019
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Außenansicht von der Schönhauser Allee aus (Foto: Stadtkloster Segen)
Berliner Bevölkerung um die Jahrhundertwende des letzten
Jahrtausends wider. Damals war die Zionskirche als einzige
Kirche im Berliner Nordosten an hohen Feiertagen derart voll,
dass sich die Besucher - gar nicht nächstenliebend - um die
letzten freien Plätze geprügelt haben sollen. Die Hauptstadt
hatte aufgrund des großen Einwohnerzustroms die Zweimil-
lionen-Marke überschritten. Im Berliner Nordosten wurde
daher der Bau neuer Kirchen beschlossen. Das Gebot der
Stunde im anbrechenden 20. Jahrhundert hieß vor allem, die
vorhandenen Parzellen bestmöglich auszunutzen. So erwarb
der Berliner Stadtsynodalverband im Jahr 1900 unter anderem
ein Grundstück an der Schönhauser Allee 161, auf dem sich
eine Ausflugsgaststätte mit Kegelbahn und Biergarten befand.
Für das Kirchenvorhaben wurde der einstige Ort des Amüse-
ments abgerissen und die Neubebauung ausgeschrieben.
Die Segenskirche
Die Architekten August Dinklage (1849-1920), Ernst Paulus
(1868-1935) und Olaf Lilloe (1872-1943) erhielten den Auftrag
für die Bebauung. Sie hatten bereits Erfahrung mit in die
Straßenfront eingebauten Kirchen. Dementsprechend sah der
Entwurf für die Segenskirche vor, das längliche Grundstück
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