Page 48 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 4/2019
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denkmalNews
Ein Leben für den Denkmalschutz – Erinnerung
an Helmut Engel
von Stefan Förster
Wer in Berlin nach dem Prototypen eines Denkmalschützers
suchte, kam an Helmut Engel nicht vorbei. Als der gebürtige
Niedersachse 1972 nach West-Berlin zog, um dort die staat-
liche Denkmalpflege aufzubauen und ihr eine arbeitsfähige
Struktur zu geben, zeigte sich eine der wichtigsten Eigen-
schaften Engels – seine Hartnäckigkeit. Nur so schaffte er es,
politische Gremien und auch die Baulobby davon zu über-
zeugen, dass Erhalt und Sanierung von geschichtsträchtigen
Gebäuden der Vorzug vor Abriss und Neubau zu geben ist.
Robust und resolut konnte er sein, legte hohe Maßstäbe an
sein Gegenüber an – aber nie höhere, als er selbst zu leisten
und zu geben im Stande war. Neben wichtigen Erfolgen gab
es für den Denkmalpfleger Helmut Engel auch bittere Nie-
derlagen, wenn er Gebäude nicht retten konnte, die es verdient
hätten, rekonstruiert zu werden. Oder wenn politische Vorge-
setzte ihn anwiesen, Abrisse zu genehmigen, gegen die er
sich zuvor vehement gewehrt hatte. Trotzdem hat er immer
weitergemacht. Aufgeben war seine Sache nie.
Nach der Wiedervereinigung setzte sich Helmut Engel mit
Leidenschaft für die Denkmale im Ostteil der Stadt ein, von
denen viele nach jahrzehntelanger Vernachlässigung wieder
aufblühen konnten.
In seiner neuen Wahlheimat Rahnsdorf rettete der promo-
vierte Kunsthistoriker die Waldkapelle Hessenwinkel vor dem
Verfall und ließ die Friedhofskapelle in neuem Glanz er-
strahlen.
Eine wichtige Aufgabe wurde ihm nach dem behördlichen
Ruhestand im Jahr 2000 die Geschäftsführung der Stiftung
Denkmalschutz Berlin, für die er maßgeblich die Restaurierung
des Strandbads Wannsee, die Wiederrichtung der Kandelaber
am Charlottenburger Tor, die Wiederherstellung der Pergola
beim Alten Palais, die Restaurierung der Kaskade am Liet-
zensee, die Ertüchtigung des Schöler-Schlösschens oder die
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