Page 23 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 2/2018
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Corbusierhaus mit Blick zum Olympiastadion
(Foto: Thomas Rosenthal)
Architekten wie Le Corbusier für die Teilnahme an der West-
Berliner Bauausstellung gewinnen zu können. Das siebzehn-
geschossige Hochhaus auf ihrer auf "Pilotis" lagernden
offenen Tragwerkskonstruktion fand in Berlin mit seiner
weitgehend einheitlichen Traufhöhe von 22 Metern erst später
Nachfolgebauten in diesen Dimensionen. Ungewöhnlich und
den seinerzeitigen Baustandards voraus war auch die Gestal-
tung der Wohnungen als zweigeschossige "Maisonetten" mit
einer internen Treppe. Das Leben auf zwei Etagen gibt den
Räumen eine für Neubauten dieser Zeit ungewöhnliche
Großzügigkeit. Die Erschließung erfolgt in der Regel über das
untere Wohnungsgeschoss, so dass in dem insgesamt
siebzehnstöckigen Gebäude nur zehn Erschließungsflure
notwendig sind, in der Sprache Le Corbusiers "Straßen". Dies
deutet auch an, dass sie als Begegnungs- und Multifunktions-
zonen angelegt sind, in denen sich der grundlegende Gedanke
des gemeinschaftlichen und doch privaten Wohnens abbildet.
Die Etagen ohne Flure gaben Le Corbusier die Möglichkeit,
die Wohnungen durch die ganze Hausbreite zu führen. Im
Ursprungskonzept hat somit jede Wohnung einen Ost- und
einen Westbalkon, so dass man sich zu allen Tageszeiten
wahlweise in der Sonne oder im Schatten aufhalten kann.
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