Page 24 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 1/2018
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Bänke am Steppengarten mit Blick auf das Venusbecken
(Foto: Kieback/Holst)
und in jedem Frühling neu austreiben) pflanzte er neben
leuchtende Rosen und Schwertlilien. Die Besucher sollten
nicht nur ein natürliches Vegetationsbild erleben, sondern sich
auch an fröhlichen Blüten erfreuen können. Noch heute
beeindruckt die Vielfalt der sorgfältig ausgewählten Pflanzen
und Alverdes' Mut, auch "komplizierte" und eher wild
erscheinende Pflanzen zu verwenden.
Solch ein mutiger Garten braucht wissende Gärtner. Viele
Jahre wurde der Steppengarten regelmäßig und richtig von
den Bezirksgärtnern gepflegt. Jahrelang kümmerten sich
dieselben fachkundigen Kollegen um das besondere Kleinod.
Selbst Mauerbau und Entlastungsstraße konnten dem Step-
pengarten nichts anhaben. Erst die massiven Mittelkürzungen
und Personaleinsparungen seit den 1990er Jahren haben an
der Substanz gezehrt. Nun wechselten ständig die Bearbeiter,
die guten gingen weg, Stellen wurden gestrichen, immer
weniger Gärtner müssen sich um immer mehr Grün im Bezirk
kümmern.
Anfang des neuen Jahrtausends konnte die Berliner Garten-
denkmalpflege viele Bereiche des Tiergartens im Stil des
späten 19. Jahrhunderts gestalten, so auch das Venusbassin
rekonstruieren. Vielleicht hoffte man, dadurch den Pflege-
mangel im Steppengarten in den Griff zu bekommen.
Jedenfalls wurde der noch existierende Sondergarten 2009
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