Page 23 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 1/2018
P. 23
"Sonnenbräute" im Spätsommer (Foto: Kieback/Holst)
sich der Himmel spiegelt, barocke Achsen und ehrwürdige
Skulpturen.
Der Zweite Weltkrieg verursachte auch im Tiergarten
Schäden, aber erst die unvorstellbare Not der Nachkriegsjahre
hat ihn zerstört. Fast alle Bäume wurden zu Brennholz, der
Boden gepflügt und Kartoffeln angebaut. Doch schon im
Sommer 1945 traf der Magistrat der Stadt Berlin die weg-
weisende und aus heutiger Sicht unschätzbar wertvolle
Entscheidung, den Tiergarten als Park der Berliner wieder
entstehen zu lassen.
Die Anlage des "neuen" Tiergartens leitete ab 1950 Willy
Alverdes, geboren im thüringischen Frankenhausen, hervor-
ragender Pflanzenkenner und leidenschaftlicher Gärtner. In
seinen großzügigen, bewusst nicht mehr barocken Park
integrierte er verschiedene "Sondergärten", die Spaziergänger
zu jeder Jahreszeit mit einer Fülle duftender Blüten über-
raschten. Mehr als 60 Jahre später ist die Rhododendron-
blüte im Mai immer noch ein Ereignis!
Am nun Goldfischteich genannten Venusbassin entdeckte er
eine sandige, trockene Fläche, die hervorragend geeignet war
für einen "Steppengarten" - sehr gut angepasste Gräser und
Stauden (Pflanzen, die nicht verholzen, im Boden überwintern
18