Page 26 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 1/2018
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in die Hand nahmen. Zuerst entfernten wir Unmengen von
       Unkraut.  Es  zeigten  sich  sehr  große  Lücken  aufgrund
       massiver Ausfälle. Wir beschlossen, selbst Pflanzen anzu-
       ziehen, um leere Stellen möglichst schnell zu schließen und
       der  Anmutung  einer  Steppe  im  Sinne  Alverdes'  näher  zu
       kommen. Im April 2012 pflanzten wir zum ersten Mal: robuste
       Gräser  wie  Panicum  virgatum  (Rutenhirse)  oder  Blüten-
       stauden  wie  Helenium  autumnale  (Sonnenbraut),  die  gut
       angewachsen sind und heute immer noch ein prächtiges Bild
       im Spätsommer zeigen.
       Bald  mussten  wir  mit  dem  Grünflächenamt  eine  "Pflege-
       vereinbarung"  unterschreiben.  Sie  besagt,  dass  unsere
       ehrenamtliche  Arbeit  die  "Grundpflege"  des  Amtes  unter
       dessen Leitung ergänzt. Von 2011 bis Ende 2017 hat das Amt
       kein  einziges  Mal  den  Steppengarten  gepflegt.  Wir  haben
       jährlich  ca.  24.000  Euro  an  Material  und  Arbeitsstunden
       investiert.
       Die Erfolge der ersten Pflanzung machen uns Mut. Wir suchen
       nach passenden Arten und Sorten und finden durch Zufall die
       originale Pflanzliste von Willy Alverdes von 1953 im Archiv.
       Die  Freude  ist  groß,  doch  schnell  verstehen  wir,  dass  die
       originalgetreue  Umsetzung  heute  nicht  mehr  möglich  ist.
       Mehr als ein Drittel des Steppengartens liegt nun im Schatten,
       da die Bäume nach 60 Jahren sehr groß geworden sind. Das
       Hauptproblem bleibt jedoch der nährstoffreiche Boden, der
       für viele Arten aus Alverdes' Liste nicht geeignet ist.
       Ab 2013 beschäftigen uns die vielen Wildrosen. Sie blühen
       zwar  sehr  hübsch  im  Frühsommer  und  bilden  leuchtende
       Hagebutten  aus,  kommen  auch  gut  mit  dem  trockenen
       Standort zurecht. Sie neigen jedoch zum Ausläuferbilden und
       Wuchern. Bei der Menge der Wildrosen wäre bald alles zu
       einer dichten Hecke verschmolzen. Wir finden aber wichtig,
       dass es viele Durchblicke und vor allem eine offene Mitte mit
       Blickbeziehung zum Wasser gibt.
       Befreundete Gärtnereien geben uns wertvolle Tipps, so dass
       wir auch das Problem mit dem trockenen Schatten in den Griff
       bekommen. Hier ist das Bild der Steppe nur schwer umzu-


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