Page 28 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 1/2018
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der Anlage des Steppengartens für die pflegeintensivste
Variante mit den geringsten Aussichten auf Erfolg ent-
schieden hat. Warum hat man es dem ohnehin überlasteten
Grünflächenamt nicht leichter gemacht?
Im Herbst 2017 ist plötzlich Geld vorhanden. Wir haben das
Konzept seit langem in der Schublade - jetzt werden Stubben
gerodet, ein Zaun gebaut, ein Pflegedurchgang einer Spezial-
firma beauftragt. Nach sieben Jahren intensiver und
unbezahlter Arbeit sind wir um viele Erfahrungen reicher. Wir
haben enorm viel über Pflanzen gelernt, freuen uns, dass viele
Arten funktionieren und lernen aus den Fehlern. Wir haben
erlebt, was wir alles erreichen können, wenn wir an einem
Strang ziehen.
Nach wie vor fassungslos macht uns jedoch das Verschwin-
den des Wissens und der Fachlichkeit in der Gartenpflege.
Was einen Garten mit Sicherheit zerstört, ist der jährliche
Wechsel der Pflegefirma auf der Jagd nach dem allerbesten
Preis. Wir sind überzeugt, dass ein Gartendenkmal nur
erhalten bleiben kann, wenn es regelmäßig durch dieselben
wissenden Gärtner gepflegt wird. Pflege bedeutet, sich mit
den Pflanzen vertraut zu machen, Arbeiten gemäß den
Jahreszeiten, aber auch langfristig zu planen, den Garten zu
beobachten und die richtigen Maßnahmen zur rechten Zeit
auszuführen. Wir meinen, es ist Aufgabe der Grünflächen-
ämter, diese Kontinuität herzustellen, Erfahrungen und
Wissen zu speichern und an die nächsten Generationen
weiterzugeben. Wir hoffen sehr, dass das gelingt.
Der Arbeitskreis Steppengarten konnte zumindest bisher
einen der schönsten Berliner öffentlichen Gärten vor dem
Verlust bewahren - das Lächeln in den Gesichtern der Steppen-
garten-Besucher bestärkt uns weiterzumachen.
Steffi Kieback
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