Page 24 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 4/2019
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Typische Berliner Gas-Aufsatzleuchte, wegen ihrer charakteristischen
       Haubenform auch als "Bischofsmütze" bekannt (Foto: Bertold Kujath)
       Unser Verein kann seitdem auf einige Erfolge für das Gaslicht
       zurückblicken: Schon als Bürgerinitiative haben wir mit An-
       wohnern zusammen den Abriss in verschiedenen Straßen wie
       z.B. der Sophie-Charlotten-Straße oder der Straße Alt-Tempel-
       hof verhindern können und haben an dem Zustandekommen
       des  oben  erwähnten  Abgeordnetenhausbeschlusses  von
       1992 mitgewirkt. 2013 konnten wir erreichen, dass die Berliner
       Gasbeleuchtung auf der Roten Liste gefährdeter Kulturgüter
       des World Monuments Fund (WMF) aufgeführt ist. Auf unsere
       Initiative hin hat der internationale Denkmalschutzverbund
       Europa  Nostra,  der  400  Nongovernmental  Organizations
       (NGOs) aus dem Denkmalbereich vertritt, einen vielbeachteten
       Brief an den damaligen Berliner Regierenden Bürgermeister
       Klaus Wowereit in Kopie an Angela Merkel geschrieben und
       vor dem Verlust des einmaligen Kulturguts Gasbeleuchtung
       gewarnt.

       Als  die  Proteste  immer  lauter  wurden  und  sogar  mehrere
       ausländische  Fernsehsender  über  den  Gaslaternenabriss
       berichteten, gab es ein Umdenken in der Politik. In den Jahren
       2012 bis 2014 haben wir in enger Zusammenarbeit mit dem
       Landesdenkmalamt eine Liste mit 26 Schutzbereichen in neun
       Berliner Bezirken erarbeiten können, in denen die Gasbeleuch-
       tung  erhalten  bleiben  soll.  Darunter  finden  sich  etwa
       Abschnitte der Altstadt Spandau, das Viertel um Alt-Tegel, der


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