Page 26 - denkmalMAGAZIN | Ausgabe 4/2019
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Im Jahre 1978 wurde es am Eingang des Tiergartens, zwi-
       schen Zoo und Hansaviertel und nahe des S-Bahnhofs Tier-
       garten,  vom  damaligen  Bausenator  Harry  Ristock  als  eine
       Sammlung von historischen Gaslaternen unter dem Namen
       "Gaslaternenmuseum" installiert. Die bis heute auf 90 Stück
       angewachsene Ausstellung zeigt Modelle von 1826 bis in die
       1950er  Jahre  und  umfasst  damit  eine  außergewöhnliche
       zeitliche Spannweite. Die Laternen, zum großen Teil Originale
       oder originalgetreu wieder hergestellte Objekte, stammen aus
       deutschen und weiteren europäischen Städten wie Hannover,
       Dresden, Berlin, London, Brüssel, Budapest oder Paris. Alle
       diese Städte spendeten damals ihre Laternen der Stadt Berlin
       für  dieses  Museum.  Im  Jahre  1995  wurde  das  gesamte
       Gaslaternenmuseum unter Denkmalschutz gestellt. Die Later-
       nen, die so eindrucksvolle Namen tragen wie "Wilmersdorfer
       Witwe",  "Pilzleuchte"  oder  "Köpenicker  Galgen",  erfreuen
       allabendlich  Spaziergänger  und  Besucher  aus  aller  Welt
       gleichermaßen mit ihrem einmaligen Licht, wenn sie zusam-
       men mit den anderen Gaslaternen Berlins bei Einbruch der
       Dämmerung zu leuchten beginnen. Das Gaslaternenmuseum
       ist sowohl als kostenlos zugängliches Freilichtmuseum als
       auch von der Anzahl der Exponate her weltweit einmalig.
       Der  Senat  als  Eigentümer  dieser  einzigartigen  Sammlung
       möchte sich nun von dem derzeitigen Standort trennen und
       die Laternen auf das Gelände des Deutschen Technikmuse-
       ums  verlagern.  Er  verweist  dabei  auf  die  im  Tiergarten
       vorhandene Vandalismusgefahr. In der Tat ist das Gaslater-
       nenmuseum in keinem vorzeigbaren Zustand, weit mehr als
       die  Hälfte  der  Laternen  ist  stark  reparaturbedürftig,  die
       meisten  stehen  dunkel.  Jedoch  handelt  es  sich  bei  den
       Schäden überwiegend um Wartungsmängel, viele der filigra-
       nen Objekte sind seit Jahren sich selbst überlassen.
       Die 90 historischen Laternen müssen für den Umzug abge-
       baut, vollständig restauriert sowie auf dem neuen Gelände
       wieder aufgestellt und an Versorgungsleitungen angeschlos-
       sen  werden.  Es  ist  aber  aufgrund  des  hohen  finanziellen
       Aufwandes  zu  befürchten,  dass  das  Museum,  einmal

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