Autobahnüberbauung "Schlange" - Bürger für Denkmale

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Mieterinitiative Schlangenbader Straße ("Schlange")

Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße (Foto: Mieterinitiative Schlangenbader Straße)
Schlangenbader Strasse, 14197 Berlin

Die Mieterinitiative hat sich im Herbst 2014 mit dem Ziel gegründet, zum Schutz, Erhalt und zur Pflege ihres Wohnumfeldes beizutragen.

Die Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße (umgangssprachlich als "Schlange" bezeichnet) ist ein im Stil der Architektur der 1970er-Jahre gehaltener Wohnkomplex, der sich im Ortsteil Wilmersdorf am Rande des Rheingauviertels über einer Autobahntrasse erstreckt.

Anfang bis Mitte der l970er-Jahre war die Wohnraumsituation im mittlerweile durch den vollendeten Mauerbau isolierten Westberlin nach wie vor kritisch und Baugrundstücke knapp, deshalb kam man auf die Idee, die Autobahn zu überbauen.

Die heutige Autobahnüberbauung umschließt die Autobahn 104 in ihrem Nord-Süd-Verlauf und verläuft analog der Fahrbahn in leichtem Winkel gebogen. Die Erbauung des Gesamtprojekts fand zwischen 1976 und 1980 im Auftrag des Berliner Wohnungsunternehmens degewo statt.

Das Hauptgebäude, die direkte Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße, erreicht die Gesamtlänge von 600 Metern und eine maximale Höhe von 46 Metern. Es weist in den mittleren Riegeln mit 14 Geschossen die größte Höhe auf.

Dieses Gebäude beinhaltet 1.064 Wohneinheiten und zählt damit zu den größten zusammenhängenden, durchgängig begehbaren Wohnkomplexen Europas. Die angrenzende Randbebauung verfügt über weitere 694 Wohneinheiten.

Zur Konzeption des Hauses gehören unterschiedliche Terrassierungen und Tiefen, die eine Mischung von ca. 120 verschiedenen Wohnungstypen ermöglichen. Rund 50 Prozent der Wohnungen haben Terrassen von einer durchschnittlichen Größe von 15 Quadratmetern. 30 Prozent der Wohnungen sind Maisonettes, 80 Wohnungen sind für Senioren gedacht.

Unterhalb der unter der Überbauung gelegenen Autobahntrasse befinden sich zwei Tiefgaragendecks mit 760 Stellplätzen. Zusätzlich wurde ein separates Parkhaus mit weiteren 437 Plätzen erbaut.
Für das imposante Terrassengebäude wurde die degewo als Bauherr der ,"Schlange" sowie die Architekten Georg Heinrichs und Wolf Bertelsmann mit dem ,"Renault Traffic Design Award 2000" ausgezeichnet.

Schon kurz nach ihrer Gründung regte sich in der Mieterinitiative der Wunsch, die "Schlange" unter Denkmalschutz stellen zu lassen, damit dieses einzigartige Bauwerk in seiner Gesamtheit erhalten bleibt. Sie stellte deswegen am 15.01.2015 beim Landeskonservator Prof. Dr. Jörg Haspel einen Antrag auf Aufnahme in die Denkmalliste.

Nach mehr als zwei Jahren, in der die Initiative mit viel Engagement in persönlichen Gesprächen, unzähligen Telefonaten, mit Briefen und Mails Behörden und die Presse über ihr Anliegen informierte, trug das Landesdenkmalamt Berlin die Bauten, die 1973-1980 nach Plänen von Georg Heinrichs mit Wolf Bertelsmann sowie Gerhard und Klaus Detlev Krebs errichtet wurden, und die zugehörigen Außenanlagen, die 1979-81 von Paul-Heinz Gischow und Walter Rossow entworfen wurden, in die Denkmalliste ein.


Denkmale sollen ein lebendiges Bild der Baukunst und Lebensweise vergangener Zeiten darstellen und Denkmalschutz kann als Bestandteil der Erhaltung von Lebensqualität betrachtet werden.
(unbekannter Autor)







(Fotos: Mieterinitiative Schlangenbader Straße)

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